Post aus Mexiko ist da!

Die erste Woche auf dem Trockenplatz in Guaymas ist bereits Geschichte und wir befinden uns in der zweiten Woche der Umbauphase. Weil das Wlan rar und das Werkeln am Schiff den ganzen Tag in Anspruch nimmt, werde ich ab jetzt versuchen wöchentlich zu berichten. Folgend könnt ihr den ersten Wochenbericht lesen:
Mittwoch
Die letzte Etappe der rund 25stündigen Anreise haben wir im Bus von Hermosillo nach Guaymas verbracht. Gestärkt mit Tacos vom Stand vor der Busstation haben wir zwei Stunden lang die wunderbare Landschaft von Sonora genossen. Gegen Mittag sind wir in der Marina Seca Guaymas angekommen. Anila stand immer noch genau so da, wie wir sie Anfang November zurückgelassen haben. Nur war sie beinahe rot vom Staub der sich auf dem Deck und in allen Ritzen festgesetzt hat. Im kleinen Familienrestaurant «Mar y Tierra» vor der Marina haben wir uns anschliessend ein kleines Mittagessen gegönnt. Um sich die Preise vorstellen zu können. Ein Ceviche kostet 70 Pesos, was umgerechnet etwa 3.50 Franken entsprechen. Dazu gibts immer Tortillachips und scharfe Saucen. Um dem Jetlag entgegenzuwirken haben wir uns vorgenommen, bis ca. 20 Uhr wachzubleiben. Deshalb haben wir uns im nächsten Lebensmittelladen «Oxxo» an der Kreuzung vorne zwei Bier und Tortillachips geholt und eine Begrüssungsrunde bei unseren Nachbarn auf dem Trockenplatz gedreht. Da war zum einen Michéle, ein Kanadier auf seiner Colymbus, sein Schiff richtet er nach der Prämisse «praktisch» ein oder das Trumpdouble mit MAGA Cap, der uns gleich ein zweites Bier spendierte. Auf dem alten Teil des Trockenplatzes sind wir auf Mike aus Alaska und Courtney aus Midwest USA getroffen, die jeweils an ihren eigenen Booten arbeiten und etwa in unserem Alter sind. Unter ihnen zwei läuft ein Wettkampf, wer schneller wieder im Wasser ist aber beide wissen noch nicht wann das sein wird. Plötzlich sitzen wir zu viert in einer Runde neben Mikes Schiff auf Campingstühlen und unterhalten uns über unsere Traumjobs. Mikes Traumjob ist übrigens «fulltime gypsy».
Donnerstag
Wir versuchen uns das frühe Erwachen durch den Jetlag zu nutze zu machen, respektive beizubehalten. Am morgen organisieren wir uns die nächsten Tage. Dank Alejandro, dem Angestellten auf dem Boatyard, haben wir die Telefonnummer von Christi erhalten. Sie fährt Uber und hat jeweils Zeit uns herumzuchauffieren, wenn wir etwas aus der Stadt brauchen. Meistens brauchen wir etwas aus mehreren Läden und deshalb dehen sich diese Ausfahrten oft in die Länge. Gesagt getan fuhren wir am Nachmittag geschlagene 4 Stunden in Guaymas herum. In der Stunde kostet Christi 150 Pesos (umgerechnet 7.50 Franken). Im Vergleich dazu, ein Hilfsarbeiter auf dem Boatyard verdient pro Woche rund 70 Franken. Ein etwas älterer und längerer Mitarbeiter wie Alejandro oder Roberto verdienen im Monat rund 500 Franken
Freitag
Der erste etwas ausgedehntere Arbeitstag steht an. Zum Frühstück gibts frisch gepressten Orangensaft von den Orangen des Wasserverkäufers. Dieser kommt jeden Tag mit seinem Truck voller Trinkwasserkanistern und Orangen vorbei. Das Wasser aus dem Wasserhahn ist leider ungeniessbar.
Wir beginnen damit, alle Deckbeschläge am Schiff zu entfernen, damit wir sie mit neuem Butyltape abdichten können. An manchen Orten stellt sich dies als schwieriger dar, weil innen zuerst die Wand- und Deckenverschalung gelöst werden muss, um an die Muttern zu gelangen. Bereits um 11 finden wir uns zum Mittagsessen im Mar y Tierra ein. Es gibt Tacos zu je 1.50 das Stück. Um 17 Uhr ist Feierabend und dieser wird jeweils mit einer erfrischenden Dusche und einem kleinen Cerveza eingeläutet. Leider haben wir unser Kühlschrank noch nicht zum laufen gebracht. Anscheinend verliert der Kompressor irgendwo langsam Gas und deshalb kühlt er nicht mehr richtig. Leider haben wir aber das Zwischenstück, um den Kompressor mit Gas aufzufüllen, noch nicht gefunden. Wir schlagen uns kühlschranklos durch. Es gibt Gemüse, Früchte, Eier und Tortillas zu den Mahlzeiten, die wir auf dem Schiff einnehmen.
Samstag
Am Morgen haben wir mit den Deckbeschlägen weitergemacht. Die Schrauben, Muttern und Beschläge werden alle vom alten Klebestoff befreit und mit Aceton gereinigt. Auch das Deck wird endlich mit dem Hochdruckreiniger geputzt. Dieser spart Wassser (es herrscht allgemein Wasserknappheit hier in Sonora) und hat genügend Druck um den Dreck aus den Fugen zu spülen. Beim Mittagessen treffen wir Mike und Courtney an. Sie schlagen vor, am Abend an den Carnaval in Guaymas zu gehen. Der Umzug ist um 17 Uhr. Wir sagen zu. Obwohl wir uns zuerst unsicher waren, in Bezug auf die Sicherheit in der Stadt, haben uns die Leute von hier etwas die Angst genommen in die Stat zu gehen. Der Fasnachtsumzug war fantastisch. Die ganze Stadt war voll mit Leuten von jung bis alt. Es gab viele Verkaufsstände mit Essen. Vor allem mit Tacos, Tacos, Tacos aber zwischendurch auch mit frischen Mangos. Diese werden mit einer salzigen Chilisauce serviert. Das hatten wir auf diese Weise zum ersten Mal und es war sehr lecker! An der Parade gab es verschiedene Formationen. Einerseits waren da tanzende Gruppen, Fasnachtswagen mit tanzenden Leuten darauf oder Wagen mit Bands. Die Leute am Rand werfen mit Konfetti gefüllte Eier auf die Wagen und schauen der Parade zu. Um 22 Uhr machen wir uns mit dem Taxi auf den Rückweg. Ein netter Verkehrspolizist ruft uns zum Glück eines, da sozusagen alle Taxis ausgebucht waren. Bis jetzt sind alle Leute, mit welchen wir zu tun haben ausgesprochen nett, zuvorkommend und hilfsbereit. Obwohl wir etwa die einzigen Touristen am Carnaval waren, hatten wir nur positive Begegnungen mit den GuaymasianerInnen.
Sonntag
Der geplante Ruhetag wurde zu einem gemütlichen Arbeitstag. Nach selbstgemachten Tacos zum Zmorge haben wir an den Deckbeschlägen und den Heckfenstern weitergearbeitet. Weil ich noch nicht dazugekommen bin Hefe zu kaufen, habe ich zum ersten Mal einen Pizzateig mit Backpulver gemacht. Das Ergebnis war eiwandfrei. Abgesehen davon, dass der Kühlschrank noch immer nicht läuft und wir deshalb keinen Käse oder ähnliches verfügbar haben, war die Pizza knusprig und luftig. Wir lernen stets dazu. Am Abend wollten wir eigentlich im Restaurant «Koyotl» um die Ecke das Wifi nutzen, um endlich ein paar Beiträge fürs Netz zu erstellen und ein paar Mails auf dem PC zu schreiben. Leider war es geschlossen wegen der Fasnacht. So kehrten wir um und liessen den Abend ohne Internet ausklingen.