Anila Weekly 19.4

Wir haben Probleme mit dem Zoll, stecken im Streunerhunde-Dilemma und freuen uns über den ersten Erfolg mit dem Sauerteigbrot. Hoch und Tief wechseln sich ab.

Die Woche wurde überschattet von den Sorgen mit unserer Palette am Zoll. Leider wurden wir schlecht beraten von der Schweizer Logistikfirma. Kurze Rede, kurzer Sinn: Mit dem Touristenstatus darf man keine zollbefreiten Haushaltswaren einführen. Das Problem dabei ist, die Ware ist schon im Zielland und kann nicht mehr umadressiert werden. Wir wissen noch nicht, wie wir dieses Problem lösen werden können. Es belastet mich aber sehr.

Nun zu den Streunerhunden. Als bekannte Hundefreunde, erfreuen wir uns den Vierbeinern auf der Strasse und haben Mitleid mit ihnen. Besonders noch wenn sie krank sind oder von irgendwelchem Ungetier befallen sind. So geschah dies mit «Schnuderi». Als er und seine Freundin bei uns am Schiff vorbeikamen war seine Nase so stark verstopft, dass er nicht mehr frei atmen konnte und es sah auch recht hässlich aus. Er war zudem stark abgemagert und schwach. Wir gaben dem Hundepaar frisches Wasser und Futter. Wir wussten, dass es eigentlich nicht erlaubt ist, die Streuner zu füttern, hatten aber ziemlich Mitleid. Zu Beginn erfreuten wir uns der Gesellschaft. Jedes Mal, wenn du vom Schiff stiegst wedelten sie einem zu und begleiteten uns zum Restaurant oder zum Lädeli. Auch dass sie das Schiff bewachten gefiel uns zu beginn. Leider war es etwas kurz gedacht und vielleicht auch ein wenig egoistisch. Nach einer Woche anfüttern fühlten sich die zwei so pudelwohl bei uns, dass sie JEDEN anbellten, der sich dem Schiff näherte. Uns war schnell klar, das kann nur zu Problemen führen und kurz darauf begannen sie auch schon. Als der Nachtwächter eines Abends mit dem offiziellen Wachhund «Negro» seine stündlichen Runden drehte, sprangen unsere zwei lieben Streuner auf Negro los und verbellten den Wächter. Auweia. Nach einem grossen Anschiss des Wächters hörten wir sofort mit dem Füttern auf und mussten ausserdem die Hunde immer vom Platz scheuchen, alsbald sie uns vor die Augen kamen. Die Drohung der Wächter lautet: Wenn der Wächter seinen Job nicht machen kann, werden die Hunde vom Chef «entfernt». Das heisst soviel wie, dass sie erschossen werden, sobald wir weg sind. Argh. Da sieht man, wo die Hundeliebe einem wieder hinbringt. Schweren Herzens vertreiben wir nun täglich die das Streunerpaar. Wir hoffen, dass sie uns verzeihen.

Kulinarisch bewegen wir uns zwischen Notproviant testen, frischem Lobster und knusprigem Brot aus dem Ofen. Von einem Nachbar haben wir verschiedenste Büchsen erhalten, als er zurück in die USA gegangen ist. Darunter befand sich etwas, dass wir noch nie aus einer Büchse gegessen haben. Es kommt mit dem schönen Namen «Pechugas de Pollo» und sind in Wasser eingemachte Pouletmöckli. Zuerst rümpften wir unsere Nasen und es widerte uns etwas an. Als ich am Mittwoch im Paellarezept in der Zutatenliste «Poulet» las, kam mir gleich das Büchsenpoulet in den Sinn und ich nahm eine Büchse davon hervor. Ohne gross nachzudenken öffnete ich die Büchse und musste mit Erstaunen feststellen, dass es gar nicht so eklig roch. Auch der zaghafte erste Biss fühlte sich gut an. Als wären es kalte gekochte Pouletbrüstli und schwupps lagen die Fleischwürfel in der Pfanne. Ja, wir essen nun auch Poulet aus der Büchse. Wir machen uns natürlich auch über die zukünftige Verproviantierung Gedanken. Es ist aber noch nicht klar, ob dazu auch Fleisch gehören wird.

Ein weiteres Highlight der Woche waren die (kleinen) frischen Lobsterschwänze, welche ein Fischer beim Schiff vorbeigebracht hat. Mit einem Löffel habe ich das Fleisch bis zur Schwanzflosse herausgelöst und mit Limetten-Knoblauch-Butter bestrichen. In der Mitte des Ofens wurden der Lobster danach etwa sechs Minuten mit der Grillfunktion (Broiler) von oben bebrutzelt. Mhhhmmmm…. Dazu gab es Kurkumareis und Tomatensalat.

Brottechnisch haben wir uns auf das nächste Level gesetzt. Die ganze Woche habe ich einen Weizenmehl Sauerteig aufgebaut. Den ersten Ansatz von vor zwei Wochen musste ich, nachdem sich an der Oberfläche Schimmel gebildet hat, fortwerfen. Der Zweite Siegfried hockt nun im Kühlschrank und wartet darauf verbacken zu werden. Nach einer langer Aufgehphase von rund 30 Stunden konnten ich den Sauerteigbrotteig in der Cakeform backen. Die Luftigkeit und Knusprigkeit des Brotes waren kaum zu überbieten. Ein solch vollkommenes Brot ist mir noch nie aus dem Ofen gekommen. Warme Honigschnittli aus weissem Sauerteigbrot. Mhhmmm….. Das Rezept aus dem Internet möchte ich in Zukunft noch weiter Umformen und Anpassen, damit mehr Vollkornmehl darin ist. Der eigenen Brotproduktion steht nun wirklich nichts mehr im Weg.

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