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Anila Weekly 6.9

Kurz vor der Vollendung des Umbaus entsteht ein unüberwindbares Hindernis. Schweren Herzens müssen wir unser lang gehegtes Ziel kurzfristig aufgeben, bekommen aber einen guten Kompromiss dafür.

Planänderung

Nach einem Telefonat mit Pati und David konnten wir endlich das Datum festsetzen, wo wir die Milagros (auf milagros.ch kannst du ihre Erlebnisse nachlesen) von Ensenada in die Sea of Cortez bringen werden. Patricia fliegt am 25.9 ein und David folgt ihr rund zwei Wochen später. Zu Beginn werden wir etwa 14 Tage lang das Schiff für die Überfahrt vorbereiten. Das neue Steuerungskabel aus Dyneema muss eingebaut werden, alle Systeme, sowie der Mast überprüft werden, eine Rettungsinsel montiert werden und alles was zum Vorbereiten noch so dazugehört. Ah ja, der Keilriemen am Alternator muss auch noch ersetzt werden.

 

Milagros, eine Kelly Peterson 44ft

Milagros Plan

Danach müssen wir ein passendes Wetterfenster abwarten, um die rund 1200 Seemeilen lange Reise rund um die Peninsula der Baja California machen können. Wir freuen uns, dass wir das Schiff endlich in die Nähe von Anila bringen können. Noch ist nicht ganz klar, in welcher Marina die Milagros auf den Trockenplatz kommt.

Ursprünglich war geplant, dass sie ebenfalls in Guaymas auswassern werden um ihre doch markant kürzere Unterhaltsliste abzuarbeiten. Dazu gehören neue Plastikwassertanks einsetzen, der Aussenanstrich oder die AIS Montage. Covid-19 kam dazwischen und jetzt sieht alles etwas anders aus. Während sie auf dem  Trockenen arbeiten, sind wir bestenfalls in der Nähe geankert und wir können immer wieder mit ihnen auf Trainingtörns gehen. Entweder in Puerto Peñasco, San Carlos oder in einer anderen Bucht.

Die Entscheidung

Und nun zur grossen Entscheidung. Da sich unser Umbau dermassen in die Länge gezogen hat, macht es keinen Sinn mehr, im September die Anila einzuwassern… Ja, du hast richtig gelesen. Wir haben uns ernsthaft dazu entschieden, das Schiff nicht ins Wasser zu stellen bevor wir nach Ensenada gehen. Das Ziel, auf welches wir nun sechs Monate lang hingefiebert haben, müssen wir verschieben.

Wir hätten Anila in der zweiten Septemberwoche ins Wasser gebracht aber dann hätten wir sie bereits nach zwei Wochen wieder alleine stehen lassen müssen, damit wir uns um Milagros kümmern können. Das Schiff express noch Einzuwassern machte einfach keinen Sinn mehr. Erstens aus Kostengründen, denn den Kran zu benützen kostet jedes Mal 150 Dollar und Liegeplätze in Marinas kosten ziemlich viel, vor allem wenn man sie nur als Parkplatz nützt und zweitens aus Sicherheitsgründen. Das Schiff alleine und vielleicht sogar noch vor Anker für etwa sieben Wochen stehenzulassen wäre nach so einem langen Umbau, wo auch alle Borddurchlässe erneuert wurden und das Rigging noch vielleicht noch nicht perfekt eingestellt ist, ein grosses Risiko.

Riss im neuen Rigg

Bevor wir auf Ensenada gingen, wollten wir noch das neue Rigging am Mast, der immer noch neben dem Schiff lag, befestigen. Am Freitagnachmittag bei der Montage der Metallseile fiel Iñaki an einer Stelle ein Kratzer an einem der Abschlüsse auf.

 

Vermeitlicher Kratzer im Abschluss einer Wandte.

Nach einer genaueren Inspektion des langen Kratzers, stellte sich heraus, dass es ein Riss entlang des ganzen Abschlusses ist. Mit der Flex haben wir etwa 2mm des Metalls abgeschliffen und der Kratzer ist immer noch nicht verschwunden. Wir sind schockiert darüber, dass im neuen Rigg ein Defekt ist und ganz klar entscheiden wir, dass wir es sicher nicht montieren werden, bis das defekte Teil vom Hersteller ersetzt ist. Der Fund fiel gleichzeitig mit dem Entscheid, dass wir zuerst die Milagros in die Sea of Cortez bringen werden, bevor wir die Anila fertigstellen, zusammen.

 

Haarriss nach dem Abschleifen zu erkennen. (Brille anziehen)

Schweren Herzens, lachendes Auge

Es ist uns echt nicht leicht gefallen uns für die Land-Variante zu entscheiden aber es ist die logischste und pragmatischste. Durch den Riss im Rigg wurde uns die Entscheidung schlichtweg abgenommen. Es blieb uns gar keine Wahl mehr. Wir werden das Schiff soweit wie möglich fertiggestellt und eingepackt haben, dass wir bei einer Rückkehr nur noch den Mast stellen und das Rigg einstellen müssen. Es ist uns wieder eine grosse Lehre, dass wir flexibel bleiben und mit kühlem Kopf am Ende die richtigen Entscheidungen treffen. Auch wenn es der Kopf eigentlich nicht zulassen will das grosse Ziel «ins Wasser» zu verschieben, müssen wir uns den Umständen ergeben. Anila bis zur Ankunft von Milagros auf dem Trockenplatz ohne gestellten Mast stehen zu lassen.

Das grosse Einräumen

Mit dieser Entscheidung konnten wir einerseits viel Druck von uns nehmen und andererseits auch wieder etwas Elan in die ganze Sache bringen. Die letzten 1.5 Monate waren richtig zäh. Nichts ging mehr easy peasy vorwärts, es gab nur ein Thema, möglichst schnell weg aus der heissen Staubwüste von Guaymas. Wir haben begonnen alle Stauräume zu Nummerieren und nach System zu befüllen. Alles wird gereinigt, sortiert und in beschriftete Plastikkistli eingeräumt. Auch die grossen Backskiste wurde wieder befüllt. Zum Beispiel alle unsere 50 verschiedenen Leinen wurden sortiert, was unnötig war aussortiert, gewaschen und ordentlich aufgehängt. Die Fender geschruppt und mit neuen Leinen versehen. Das Kayak und der Grill versorgt, sowie die Bootshaken griffbereit montiert.

Name drauf

Die Krönung der Woche war die Beschriftung des Rumpfes mit dem neuen Namen. An drei Stellen prangt nun in roter Schrift «Anila» mit kleinem Papierschiffchen auf dem «i». Am Heck, sowie am Bug auf Steuer- & Backbordseite leuchtet das Logo. Auf dem hellblauen polierten Rumpf sehen die roten Vinylsticker blendend aus.

 

Shosky klebt den Sticker an.

 

Et voilà. Name am Heck.

 

Steuerbordseite klebt.

 

Backbordseite glänzt auch mit neuem Namen.

Jetzt fehlt nur noch das Namensgebungsritual, welches wir auf dem Wasser vollziehen möchten.

Mit Gelassenheit gehen wir die letzten kleinen Arbeiten, welche für die nächste Woche geplant sind an und freuen uns auf die kleinen Ferien auf der Milagros in Ensenada bevor Patricia und David ankommen.

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