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Camarones en masse.

Anila Weekly 10.5

Auch Kleinvieh macht Mist und vom Kleinvieh haben wir ganz viel an Bord. In dieser Woche beschäftigten wir uns mit all den kleineren Arbeiten, die neben den grösseren Projekten bestehen. Dazu gehören: Streichen, Material Verlegen oder Einkaufen.

Ein kurzes Update zum Boden im Salon (Wohnzimmer/Küche). Die Eichenlatten sind wieder montiert und der Boden sieht einigermassen gut aus. Es fehlen noch ganz viele Details, wie zum Beispiel die Abschlüsse an den Rändern, der Tisch (wir essen seit über einem Monat von zwei kleinen Klappstühlen) oder das Schliessen von neu entstandenen Spalten. Leider wurden die Eichenlatten etwas zu fest ineinandergeschoben und an gewissen Stellen quietscht es jetzt beim darüber gehen. Wir werden aber noch jedem Knarzen und Quietschen nachgehen und es zum Schweigen bringen. Im hinteren Schlafzimmer haben wir beispielsweise auch eine Stelle, wo die Latte zu lang ist und an der Wand ankommt. Auf See macht sich diese Stelle erst bei stärkerem Seegang bemerkbar und quietscht dann im Wellentakt schön mit.

Eingelegter Fussboden
Der wiederverlegte Boden in der Küchenecke.

An verschiedenen Orten im Schiff haben wir mit Epoxy und Fiberglas Stellen Wasserdicht gemacht. In den vorgängigen Wochen habe ich (Carmen) alle Cockpitbackskisten, die grosse Backskiste im Heck, der Ankerkettenkasten und die Wand hinter der Navigationsstation schön zugefiberglast. Danach folgte der Anstrich. Wie wir aber bereits wissen, bedeutet Malen 90% Vorbereitung und 10% Streichen. Das heisst, alle zu bemalenden Fiberglasoberflächen müssen mit Seifenwasser abgewaschen werden. Anschliessend mit Wasser abgespült. Danach folgt das Abwischen mit Lösungsmitteln. Dann muss alles angeschliffen werden. Entweder mit der Maschine oder wenn es nicht anders geht mit der Hand. Darauf folgt der Staubsauger und vielleicht nochmals einen Wisch mit Aceton. Nun darf endlich alles abgeklebt werden. Alle Kanten und alles rundherum, denn Bilgenfarbe ist sehr hartnäckig… Ah ja, das tiefe Bilgenloch habe ich auch noch von Hand schleifen dürfen und es hat zusätzlich noch eine Schicht Primer bekommen. Das Schleifpapier habe ich mit Kabelbindern an die Rückseite einer Bürste mit einem langen Stiel montiert und zum Schleifen musste ich damit über die Getriebewelle gebeugt ein viereckiges, etwa 1.2m tiefes, mit der Taschenlampe erleuchtetes Loch bearbeiten. Zetern und Fluchen gehört da schonmal dazu. Für eine höhere Langlebigkeit des Anstrichs wird natürlich alles zweimal gestrichen. Stellt euch vor wie unsere versteckten Ecken nun Weiss glänzen. Die grosse begehbare Backskiste könnte glatt als drittes Zimmer durchgehen. Nach einer Woche war ich mit dem Anstreichen aller Orte fertig.

Iñaki widmete sich unter anderem dem Motorenraum und schloss die Schläuche an die verschiedenen Bilgenpumpen und die Borddurchlässe an. Nun haben wir eine kleine Pumpe am Grund des tiefen Bilgenlochs, eine stärkere ca. 50cm höher montiert und für den Fall, dass alle Stricke reissen, die Handbilgenpumpe fürs Cockpit. Nun sind wir hoffentlich genügend für einen Wassereinbruch gewappnet.

Weil wir kein Bier gehamstert haben vor dem Lockdown der Bierbrauereien, ging uns diese Woche das Bier aus. Ein trauriger Moment für uns, vermissen wir doch das kühle Feierabendbier in der mexikanischen Hitze. Für mich ein Tecate Light mit Limette und für Iñaki ein normales Tecate. Kurze Abhilfe schafft dabei unser Nachbar Harry, denn er ladete Courtney und uns noch für ein Abschiedsessen auf seinem Schiff ein. Es gab Salat mit gebratenen Lachsfilets und als Salatsauce gabs amerikanisches Ranch Dressing. In etwa ein Äquivalent zu Mayonnaise aus der Ketchupflasche mit Kräutern. Er erzählte uns davon wie er jeden Morgen «trading» (Börsenhandel) betreibt, um seine Rente aufzubessern und wie er früher eine Hanfplantage für die Setzlingsproduktion in den Redwoods von Californien betrieb. Standesgemäss wird nach dem Salat gleich der Tequila serviert und Harry bringt uns «Cribbage» bei. Bei diesem Spiel handelt es sich um ein altes Segler-Kartenspiel für zwei Personen mit den Jokerkarten, wo auf einem kleinen Brett die Punkte abgezählt werden. Leider kann ich die Regeln noch nicht wiedergeben, aber ihr wisst ja, wo ihr die findet.

Tecate Bier anilasailing.ch
Ein Archivbild: Das feinere „Felschlösschen“ aus Mexiko.

Am Mittwoch brachte Iñaki nach einer Einkaufstour mit Cruz rund 2.5kg Camarones (Garnelen) mit. Der Fischer hatte nur einen 5kg Sack und deshalb teilten sich Iñaki und Cruz kurzerhand die Shrimps. Das war für zwei Personen ein Monstersack und wir machten uns daran, die Camarones zu verwerten. Für uns hiess das, es gibt viermal Garnelen zu Essen. Shrimp-Reis, Shrimp-Tacos, Shrimps paniert, Shrimps in Knoblibutter… Am Ende der 2.5kg haben wir beschlossen, dass es in den nächsten Wochen vielleicht etwas weniger Shrimps geben wird. Es geht gleich kulinarisch weiter, weil es hat sich nämlich ein kleiner Scoby (symbiotic community of bacteria and yeast) auf dem Kombuchaansatz gebildet. Juhe! Damit er weiterwachsen und gedeihen kann gebe ich ihm etwas extra Zucker hinzu. Ich schätze, dass es noch weitere zwei Wochen braucht, bis der Teepilz genügend stark ist um weiterverwendet zu werden. Ein weiteres neues Getränk hat sich (dank Social Media) in unseren Menüplan eingeschlichen, welches ich sehr empfehlen kann. Ist zwar nicht gesund aber fein. Es ist eine Kaffeevariante namens «Dalgona», wobei (für eine Person) 4 KL Instantkaffeepulver, 4 KL Zucker und 4 KL heisses Wasser von Hand oder mit einem Mixer schaumig gerührt werden. Die schaumige Masse wird anschliessend über 50ml eiskalte Milch gegossen. Wer mag kann noch Eis dazugeben, dann umrühren und fertig! Dieser Dalgonakaffee erinnert an das griechische «Frappé». Mega gut!

Am Samstagmorgen hatten wir geplant, dass Cruz mit seiner Sprühpistole die zweite Primerschicht aufträgt. Weil Harry erst um 11 Uhr Einwasserte, konnten wir die zweite Schicht Primer an diesem Morgen doch nicht auftragen. Für uns hiess das, dass wir am Sonntag nochmals die Hülle mit Seife und Wasser abspülen mussten, damit sie am Montagmorgen bereit ist ohne jegliche Streifen mit Deckwasser und sonstigen Rückständen. Zusätzlich mussten wir die ganze Reling und Krimskrams mit Malerplastik abdecken. Um den Unterwasseranstrich zu schützen haben wir alles mit alten Zeitungen von Cruz abgeklebt. Wie wir später herausfinden werden, verteilt sich die Farbe mit der Sprühpistole weiter als gedacht.

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